Wenn ich die Wahl hätte… Eine spannende Woche

Langsam neigt sich die Wahlplakat-Aktion des Hospizdienstes dem Ende zu. Die Plakate in den Straßen der Südstadt sind abgehangen, rund um das NetzwerkCafé auf der Ecke Augustastraße/Blankstraße ist die Aktion noch ein paar Tage präsent.

Es gäbe sehr viel zu erzählen: Von den Gesprächen mit den Protagonist*innen zur Vorbereitung der Aktion – alles sehr interessante Begegnungen. Vom Auf- und Abhängen der Plakate – beides war ein spannendes Erlebnis für alle Beteiligten. Und noch vieles mehr. Besonders interessant sind aber die Besuche interessierter Wuppertaler*innen gewesen und die Reaktionen der Passant*innen.

Ich (Achim Konrad) habe täglich mehrere Stunden im geöffneten NetzwerkCafé verbracht und hier zum spontanen Gespräch eingeladen. Ich habe einiges erlebt:

Ein Mann erzählte, er habe schon seinen eigenen Sarg gebaut. Ich war begeistert und fragte, ob man den mal bei einer Aktion zeigen könne. Woraufhin seine Frau aber schnell deutlich machte, dass man den Sarg aktuell aber nicht aus der Wohnung bewegen könne, der werde noch als Regal für die Fotoalben gebraucht.

Ein anderer Mann zeigte mir seine Pläne für die eigene Beerdigung. Er wolle meine Meinung hören, ob man das alles so machen können und ob er alles so aufgeschrieben habe, dass er sich sicher sein können, dass auch alles nach seinem Willen umgesetzt werde.

Und dann die Frau mit einer Geschichte, die wir im Hospizdienst häufig hören. Sie sei pflegende Angehörige, ihre Mutter gehe langsam aber sicher auf das Sterben zu. Nun hätten sie und ihr Mann die Plakate auf der Straße entdeckt, so seien sie auf die Idee gekommen, einfach mal reinzuschauen und sich zu informieren, was in den kommenden Monaten und Wochen wichtig sei.

So zu erfahren, unsere Aktion zeigt Wirkung, war eine besondere Freude für mich. Aber auch ganz ohne Gespräch ließ sich die Wirkung der Wahlplakate im Stadtteil beobachten: Viele Menschen blieben stehen, lasen genau, was sich die verschiedenen Menschen für das eigene  Sterben wünschten. Man merkte: Hier beschäftigen sich die Passant*innen mit der recht offensiven Frage: „Wenn Du die Wahl hättest, wie würdest Du sterben wollen?“ Viele Menschen, die zu zweit miteinander unterwegs sind, kommen miteinander ins Gespräch. Hier passiert, was „Der Pusteblume“ wirklich wichtig ist: Dem Sterben einen Platz in den Gesprächen und Gedanken der Menschen zu geben, das Sterben so ein wenig in den Fokus zu rücken, bei dieser Aktion ganz gezielt in der Südstadt.

Zeitgleich zur Wahlplakat-Aktion haben wir auch unsere Mit-Mach-Wand gegenüber des NetzwerkCafés eingeweiht. Zwei Wände in die bedruckte Planen eingespannt sind. Auf der eine Informiert „Die Pusteblume“ in Zukunft über aktuelle Veranstaltungen oder Daten und Fakten zu Sterben, Tod und Trauer. Die andere Wand lädt mit einer Frage zum Thema ein, Antworten zu hinterlassen.
Aktuell sind dort noch die Wahlplakate zu sehen und es wird die Möglichkeit gegeben, auf die Frage zu antworten, der sich auch unsere Protagonist*innen auf den Plakaten gestellt haben: „Wenn Du die Wahl hättest, wie würdest Du sterben wollen?“. Die bisherigen Antworten sind bunt, z.B.:

„Mit Liebe.“

„Bei Bewusstsein und ohne Schmerzen.“

„Unter dem Sternenhimmel, besoffen.“

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